Exotischer Traumjob oder grauer Alltag? Der Einsatz als Fachkraft in Tasсhkent erfordert den Abschied von deutschen Denkgewohnheiten und in Europa so selbstverständlich gewordenen Bequemlichkeiten.
- Währung Usbekischer Sum (UZS)
- Wechselkurs 12573 pro € (Dezember 2020)
- Zeitzone UTC+5 (Keine Zeitumstellung im Winter bzw. Sommer)
- Landesvorwahl (Telefon) +998
- Klima für Hauptstadt Kontinental
Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen
Wie das Auswärtige Amt in seinen «Reise- und Sicherheitshinweisen» mitteilt, benötigen seit 15. Januar 2019 deutsche Staatsangehörige für einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen kein Visum mehr.
Nach Informationen der usbekischen Botschaft in Berlin gilt dies unabhängig vom Reisezweck. Für einen längeren Aufenthalt muss bei der zuständigen usbekischen Auslandsvertretung ein Visum beantragt werden.
Diese sehr erfreuliche Entwicklung wird dann in typisch sowjetisch-usbekischer Manier massiv konterkariert: Statt sich auf die kulturellen Schätze dieses Landes zu freuen, müssen sich Ausländer (ausgenommen Diplomaten) bei Aufenthalten von mehr als 3 Tagen, also innerhalb von 72 Stunden, die nicht in einem Hotel wohnen und dort gemeldet sind, bei dem OWiR (Meldeamt für ausländische Bürger) des jeweiligen Stadtbezirks registrieren und dabei die nach wie vor vorhandene sowjetische «Behördenkultur» in reinster Form begutachten. Die Registrierung muss innerhalb von drei Werktagen (Wochenenden und Feiertage ausgenommen) nach der Ankunft (Grenzübergangsstempel im Reisepass mit Datum) erfolgen.
Ohne diese Registrierungsquittung bekommt man keine Flug bzw. Fahrkarten für Reisen im Landesinneren und hat enorme Schwierigkeiten während des Aufenthalts (man ist Schikanen der örtlichen Polizei ausgesetzt) und bei der Ausreise. Angeblich wurden diese strengen Bestimmungen neulich aus dem Gesetz gestrichen. Dennoch ist es empfehlenswert, sich vor Ort darüber zu erkundigen.
Einzelreisende haben es angesichts der strengen Aufenthaltsbestimmungen schwer: Wenn bei der Ausreise oder einer der üblichen Kontrollen etwa beim Bezug eines Hotels an einem anderen Ort eine Registrierung fehlt, droht die unmittelbare Ausweisung zusammen mit einem entsprechenden Stempel im Pass (künftige Reisen nach Usbekistan untersagt) und dem Eintrag in eine entsprechende Datenbank. Das Auswärtige Amt bietet stets aktuelle Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen für deutsche Staatsangehörige an (ausführlicher dazu auch im «Merkblatt zu Einreise und Aufenthalt deutscher Staatsangehöriger nach / in Usbekistan»). Ab 5. August 2013 dürften ausländische Bürger ihre Flugtickets in Usbekistan für Reisen außerhalb des Landes ausschließlich für «harte Währungen» erwerben.
Einfuhr von Arzneimitteln
Es mehren sich immer häufiger die Fälle, in denen ausländische Besucher mit einem Verfahren rechnen müssen, wenn sie bei der Einreise die in ihrer Reiseapotheke mitgeführten Psychopharmaka und Beruhigungsmittel nicht deklariert haben. Dies gilt auch für im Westen als harmlos geltende und rezeptfreie Medikamente mit beruhigender und Angstlösender Wirkung. Bis zur Klärung des Verstoßes werden «Delinquenten» festgesetzt, oft für mehrere Tage oder gar Wochen! Falls Ihr Arzt Ihnen Psychopharmaka oder beruhigende Medikamente verschrieben hat, sollten Sie neben der Deklarierung am besten auch entsprechende Rezepte mit sich führen und nur übliche Mengen der jeweiligen Arznei bei sich haben (ausführlicher dazu im Merkblatt «Die Verbringung von Arzneimitteln für den Eigenbedarf bei der Einreise nach Usbekistan»)
Wohnen und Versorgung
Unterkünfte gibt es in Usbekistan überall von 2 bis über 100 USD pro Nacht (von Bed & Breakfast’s bis Hotels). Für längere Aufenthalte gibt es auch möblierte Appartements und Häuser. Monatsmiete ist immer eine Verhandlungssache und wird in den meisten Fällen unter der Hand in bar ausgezahlt. Mietverträge gibt es häufig nicht oder nur zum Schein ausgestellt. Alkoholische Getränke und Speisen sind in Usbekistan weder verboten noch geächtet. Aus sowjetischer Zeit erfreut sich der Wodka ausgesprochener Beliebtheit und in jeder Hotelbar ist eine breite Palette alkoholischer Getränke erhältlich.
Leitungswasser zu trinken ist nicht empfehlenswert. Wasser in Plastikflaschen gibt es fast überall zu kaufen. Es wird auch die Mitnahme eines Tischwasserfilters empfohlen. Vegetarier müssen im Restaurant speziell auf ihren Wunsch hinweisen, da es außer ein paar Beilagen gewöhnlich kein vegetarisches Essen gibt. Auf den Märkten gibt es ein reichhaltiges Angebot an frischem Obst und Gemüse wie auch Molkereiprodukten. Im Gegensatz zu Tee ist Kaffee in Usbekistan noch nicht populär. An manchen Orten gibt es gar keinen. Echter Bohnenkaffee ist selten, Instantkaffee ist eher verbreitet. In Usbekistan ist das traditionelle Fladenbrot sehr verbreitet. Dieses wird auf traditionelle Weise im Lehmofen gebacken und häufig auf der Straße verkauft. Dieses Brot ist immer frisch, manchmal noch warm.
Die Öffnungszeiten von Ämtern und Firmen sind ähnlich wie in Deutschland: Mo–Fr 9–17/18 Uhr und Banken: Mo–Fr 9–17.00 Uhr, viele Läden sind selbst an gesetzlichen Feiertagen geöffnet.
Geld und Geldtransfer
Die usbekische Währung ist der Sum: Amtliche Wechselkurse werden auf der Website der Zentralbank stets aktuell mitgeteilt. Bei der Mitnahme von Bargeld sind Euro (Banknoten ab Ausgabedatum 1996 in gutem äußeren Zustand) zu empfehlen. Achtung: Der Umtausch auf dem Basar ist verboten. Banken und Wechselstuben der großen Hotels gewähren jedoch in etwa denselben Kurs ohne besondere Formalitäten. Rückumtausch von Sum in USD ist bei Vorlage von entsprechenden Umtauschbelegen über vorangegangenen Dollarverkauf grundsätzlich möglich, zurzeit aber eingeschränkt. Ein Rücktausch in Euro ist nicht möglich.
Travellerschecks und Kreditkarten sind noch unüblich; funktionierende Geldautomaten gibt es so gut wie nicht. Nur in großen Hotels und Geschäften werden Master Card und Visa akzeptiert. Wenn man bei Western Union Deutschland ein verifizierter Kunde ist, kann man sich selbst Geld per Online Überweisung schicken lassen (unbedingt das Land, wo Sie sind, in diesem Falle Usbekistan, vermerken!); der überwiesene Betrag kann in Usbekistan sofort und problemlos abgeholt werden (in USD).
Die Einfuhr von Devisen nach Usbekistan ist in unbeschränkter Höhe möglich. Über die Deviseneinfuhr muss bei der Einreise eine Zollerklärung in zweifacher Ausfertigung ausgefüllt werden. Es ist unbedingt darauf zu achten, in der Zollerklärung die mitgeführten Devisen anzugeben. Eine Überschreitung der Summe der seinerzeit eingeführten ausländischen Devisen ist nur unter Vorlage einer Bestätigung der Zentralbank der Republik Usbekistan oder einer bevollmächtigten Bank möglich. Falsche Angaben werden in der Regel mit Geldstrafe geahndet. In Einzelfällen ist es zu einer Verzögerung der Ausreise, auch um mehrere Tage, gekommen.
Die Infrastruktur ist nach wie vor schwach entwickelt. Eine Autobahn von Nukus und Choresm über Taschkent ins Ferganatal soll mittelfristig alle wichtigen Zentren des Landes verbinden. Die
Gesamtlänge des Schienennetzes betrug 2018 4.642 Kilometer des Schienennetzes an (davon 1.684 elektrifiziert). Mit der Bahn sind alle vier GUS-Nachbarn und Europa zu erreichen. Seit 2001 gibt es eine neue Bahnlinie von der Landesmitte in den Nordwesten. Die seit 1977 bestehende Taschkenter U-Bahn umfasst seit 2001 mit 3. Linien 39 km. 2002 gab es 273 Flugplätze (27 mit befestigter
Start- und Landebahn). Die nationale Luftfahrtgesellschaft Uzbekistan Airways fliegt vor allem innerhalb der GUS, bietet aber auch Langstreckenflüge z. B. nach Indien und Deutschland, nach Südostasien, in den Nahen Osten und in die USA an.
Der Flughafen Tashkent gehört zu dem viertschlimmsten Flughafen der Welt (2015). Das Doppelbinnenland Usbekistan nimmt an dem EU-unterstützten Projekt Eurasischer Transportkorridor
(TRACECA) zur Verbindung Zentralasiens und des Kaukasus mit dem westlichen Europa unter Umgehung Russlands teil. Falls Sie eine Rundreise unternehmen wollen um ein Land im
Aufbruch zu erleben, gibt es dafür eine Fülle von Möglichkeiten und deutschen und lokalen Anbietern (inkl. exotischer und manchmal kafkaesker Erlebnisse.). Die Regierung ist zwar bemüht,
ausländischen Tourismus in Usbekistan zu fördern, tut aber wenig, um strukturelle Hindernisse zu beheben, die es unmöglich machen, das Land mit anderen bekannteren Destinationen
wettbewerbsfähiger zu machen.
Sicherheit für Ausländer
Die Lage im Land ist ruhig. Es ist zwar weiterhin von einer latenten Gefährdungslage durch radikale Gruppen auszugehen, die in Teilen Zentralasiens operieren. Die Bedrohung richtet sich bislang nicht gegen ausländische Touristen. Bis heute gab es keine Entführungsfälle. Die eigentliche Gefahr für Leib und Gut geht eher von usbekischen Sicherheitsbehörden aus.
Liebestollen Singles ob hetero- oder homosexuell wird mit Nachdruck abgeraten, flüchtige Bekanntschaften mit nach Hause zu nehmen, da die Gefahr besonders groß ist, einem Raubmord zum Opfer zu fallen, was immer wieder vorkommt.
Das Auswärtige Amt weist in «Besondere strafrechtliche Vorschriften» hin, dass homosexuelle Handlungen von Männern strafrechtlich verboten sind und laut Strafgesetzbuch mit Freiheitsstrafe ab drei Jahren geahndet, in der Praxis aber selten vor Gericht gebracht werden. Umso höher ist die Gefahr, von der korrupten usbekischen Polizei und/oder dem Geheimdienst dafür erpresst zu werden.
Gesund bleiben
Informieren Sie sich vor Reiseantritt über die Reisehinweise des Auswärtigen Amts. Der reisemedizinische Infoservice des Tropeninstituts der Universität München bietet immer wieder aktualisierte Reisehinweise für Usbekistan mit Informationen über Impfempfehlungen und – vorschriften, Malariagebiete, spezielle Gesundheitsrisiken sowie eine Klimatabelle.
Medizinische Notfallhilfe in Taschkent erhalten Sie in Tashkent International Medical Clinic.
Notfallnummern in Taschkent/Usbekistan:
- Feuerwehr: 101
- Polizei: 102
- Medizinischer Notruf: 103
- Gas-Notdienst: 104
- Telefonauskunft: 109
Telekommunikation, Internet
Die usbekische Post ist kaum mit der Post in Deutschland vergleichbar. Eine Zustellung bis an den privaten Briefkasten, wie dies noch in der ehemaligen Sowjetunion üblich war, erfolgt in der Regel nicht. Oft werden die Sendungen einfach geklaut.
Usbekistan gehört nach wie vor zu den sogenannten. Feinden des Internet, obwohl in diesem Jahr eine Reihe von unabhängigen Websites entsperrt wurde. In Usbekistan gibt es zwar private Internet-Provider (Dial-Up, ADSL), sie werden aber von dem Telekommunikationsministerium und dem Sicherheitsdienst streng überwacht und zensiert. Das usbekische Regime handelt im Internet auch proaktiv: Das Innenministerium hat am 1. Mai 2020 eine Einheit von «patriotischen Blogger gegründet, um angeblich Intoleranz im Internet zu bekämpfen. Diese erinnert sehr an russische «Trollfabriken».
Der Internetzugang vor Ort funktioniert meistens via Telefonleitung (auch DSL-Anschlüsse sind inzwischen vorhanden und erschwinglich) und in jeder großen Stadt gibt es eine Vielzahl von Internetcafés, deren Betreiber jedoch inoffiziell verpflichtet sind, «verdächtige» Surfer und die von ihnen besuchten Websites und verschickten E-Mails bei den zuständigen Behörden zu melden. Besuche von inoffiziell verbotenen Websites werden mit den für Einheimische sehr hohen Geldstrafen offiziell geahndet.
Wi-Fi/WLAN in Usbekistan: Inzwischen gibt es auch in Taschkent und in anderen Städten die Möglichkeit im Internet kabellos zu surfen. Während unruhiger Zeiten und Krisen wird Internet verlangsamt. Momentan sind vier Mobilfunkanbieter im Lande tätig:
- Beeline Uzbekistan
- Perfectum Mobile
- Ucell
- UzMobile.
Nützliche Adressen
Eine Sammlung von nützlichen Adressen und Angaben: Usbekische Botschaften und Konsulate, ausländische Botschaften und Konsulate in Taschkent, Liste der historischen Baudenkmäler, Museen, Theater, Entfernungsangaben zwischen einzelnen Städten der Region, monatliche Durchschnittstemperaturen in verschiedenen Orten.
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Der Verfasser ist Dr. Bahodir Sidikov, geb. 1970 in Taschkent. Studium d. Arabistik, Islamwissenschaft und Geschichte des Nahen Ostens in Sankt Petersburg Die GIZ und der Autor ist informiert worden, dass die Infos auf meiner touristischen Länderseite zu Usbekistan veröffentliche.