Natur und Geographie

Der nordwestliche Teil des Landes ist eben und nimmt das Zentrum des Turanbeckens ein. Er umfasst einen Teil der vom Serawschan durchflossenen Qysyl-Qum-Wüste (dt. Rote Sandwüste). Diese Wüste ist 600 km lang und 350 km breit und wird im S vom Amu-Darja begrenzt, der in den abflusslosen, schwach salzigen Aralsee im NW mündet. Das Gebiet ist durch einen schmalen Streifen der Mirsa Tschul-Steppe (dt. Hungersteppe) mit dem östlichen Landesteil verbunden, der die dicht besiedelte, fruchtbare Fergana-Ebene am oberen Syr-Darja zwischen Vorbergen des Tienschan umfasst. Die Hauptstadt Taschkent liegt in einer Oase am Westrand der Tienschan-Ausläufer. Die Gebirgs- und Vorgebirgszonen sind stark erdbebengefährdet. Es herrscht ausgeprägtes kontinentales Klima mit hohen Temperaturschwankungen. 

Usbekistan hat eine vielfältige Flora: es gibt mehr als 3.700 (nach anderen Angaben ca. 4.800) Pflanzenarten, davon sind 20 Prozent nur in Usbekistan beheimatet. Die meisten dieser Pflanzen findet man in den Gebirgen, nur einige in den Wüsten- und Steppenregionen. Genauso vielfältig ist die Tierwelt des Landes. 

Usbekistan ist reich an Bodenschätzen. Usbekistan besitzt reiche Vorräte an Gold, Uran, Kupfer, Silber, Blei, Zink, Wolfram, Erdgas und an einigen anderen Bodenschätzen. Das Land fördert derzeit jährlich Bodenschätze im Wert von ca. 5,5 Mrd. USD. Das Gesamtpotential der mineralischen Rohstoffe werden auf mehr als 3,3 Billionen USD geschätzt.

Ökologische Probleme 

Ausgelöst durch den intensiven Baumwollanbau und die damit verbundene übermäßige Nutzung der Aralseezuflüsse bei ineffizienten Bewässerungsmethoden hat sich der Wasserspiegel des Aralsees dramatisch abgesenkt. Durch den großen Einsatz von Pestiziden, Insektiziden und Düngemitteln sind Boden und Trinkwasser in der Region um den Aral-See herum kontaminiert. Auf der Insel «Ostrow Wosroschdenije» («Wiedergeburt») wurden während der Sowjetzeit Biowaffen an Tieren getestet. Diese Insel ist durch die Austrocknung des Aralsees seit 2018 Teil des Festlandes geworden, von dem nun erhebliche Gefahren ausgehen. Die Bevölkerung in der Aralregion leidet in besonderer Weise unter den unmittelbaren Folgen der Umweltkatastrophen. Die GIZ versucht durch die Aufforstung im Aralseegebiet die Situation zu verbessern. 

Nun fordert Usbekistan eine internationale Experten- und Geberkonferenz zur Beseitigung von Folgen der Austrocknung. Unzureichende Schadstoffkontrollen bei Verkehr, Altlasten, Energiewirtschaft und Industrie sowie die unzureichende Müllentsorgung verstärken die Belastung der Ballungszentren. Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sind vielfach unzureichend. Das Umweltbewusstsein ist nicht hinreichend ausgeprägt, insbesondere bei der Regierung. Es wurde zwar eine Umweltbehörde gegründet, sie wurde jedoch mit keinerlei wirksamen Machtbefugnissen zur Umsetzung der konkreten umweltpolitischen Ziele ausgestattet. Der sterbende Aralsee lockt nun immer mehr Touristen aus dem Ausland. Allerdings ist der Aralsee nicht der einzige Umweltproblem des Landes. Auch die zunehmende Luftverschmutzung in der Hauptstadt und landesweit stellt eine Herausforderung dar, welche seitens der Regierung jedoch kaum angegangen wird. Oder das Problem der Luftverschmutzung wird mit zahlreichen Tricks bei der Messung von Werten heruntergespielt. 


Zur Austrocknung des Aralsees ist eine Dokumentation bei der Arte. 

In Usbekistan befinden sich uralte urbane Zentren: Taschkent, Samarkand, Buchara und Chiwa. Diese waren im Mittelalter bedeutende Zentren der islamisch-orientalischen Stadtkultur. In der russischen Kolonialzeit wurden Taschkent, Samarkand und Buchara zu Verwaltungszentren ausgebaut. Dies geschah durch regelmäßig angelegte, etwas von den muslimischen Altstädten abgesetzte russisch-europäische Stadtteile. Dies ist bis heute besonders gut in Taschkent, Samarkand und Buchara nachzuvollziehen. 

In sowjetischer Zeit entstand eine Reihe neuer Verwaltungszentren, ferner Städte in Bergbaurevieren, später auch Industriestädte. Im 20. Jh. wurden die größeren Städte flächenhaft erweitert und für das moderne Verkehrswesen ausgebaut. Moderner mehrgeschossiger Wohnungsbau hielt nahezu überall Einzug und kontrastiert zu der traditionellen Wohnform mit niedrigen, zur Straße abgeschirmten, aber um einen Garten gruppierten Gebäuden. Zugleich entstanden in allen Verwaltungszentren monumentale Verwaltungsgebäude. 

In Taschkent wurde das Erdbeben von 1966 zum Anlass genommen, große Teile der niedrigen, stark durchgrünten altstädtischen Bebauung abzureißen und durch mehrgeschossigen Wohnungsbau zu ersetzen. Seit den 1970er Jahren nahm man sich auch des architektonischen Erbes der orientalischen Städte an und restaurierte die prominenteren Profan- und Kultbauten der historischen Altstadtbereiche von Samarkand, Buchara und Chiwa.  

Die großen Basare sind heute die wichtigsten Einkaufszentren der Großstädte. Neubauten entstanden insbesondere für Banken, internationale Hotelketten und die Repräsentation der unabhängigen Staaten. Die größeren Städte Usbekistans erleben eine sehr starke Zuwanderung vom Land, trotz der Tatsache, dass die Regierung versucht, durch die aus sowjetischer Zeit stammenden Zuwanderungsbestimmungen (Propiska, Registratsiya) die Armutszuwanderung in die Städte einzudämmen. Die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sträflich vernachlässigte Infrastruktur der Städte bedarf nun besonderer Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen seitens der Regierung. Denn die Zahlen sprechen für sich: Ein Drittel der usbekischen Städte hat keinen Zugang zur Kanalisation. 

Die bereits in der frühen Sowjetzeit eingesetzte Neubewertung für den Fremdenverkehr (weniger Baumwolle – mehr Tourismus) und dann die Anerkennung des kulturellen Erbes begünstigten umfassende Sanierungsmaßnahmen in Chiwa, Buchara und Samarkand. Allerdings hat die nach der Unabhängigkeit des Landes wieder aufgenommene «Wiederherstellung» von historischen Bauwerken auch eine Kehrseite: Nur wenige Bauwerke sind im Original erhalten geblieben, weil die Regierung durch die von ihr intensiv betriebene «Restaurierung» von historischen Artefakten in der Tat Originale zerstört und an ihrer Statt kitschige historisierende Neubauten erstellen lässt. Das architektonische Erbe wird regelrecht von Bulldozern zertrümmert. Betroffen sind vor allem Schachrisabs (Heimatstadt von Timur), Taschkent, Buchara und Samarkand. 

Besonders erschwerend kommt ein entfesselter Kapitalismus hinzu: Wie zahlreiche Berichte aus Taschkent und aus den Provinzen des Landes belegen, haben die oligarchischen Gruppen die Stadt bzw. alte Siedlungen für sich als eine neue Einkommensquelle entdeckt: alte Bezirke werden komplett abgerissen, deren Einwohner gewaltsam vertrieben (siehe Video unten) und neue gesichtslose architektonische Monster werden hingeklotzt. 

Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Der Verfasser ist Dr. Bahodir Sidikov, geb. 1970 in Taschkent. Studium d. Arabistik, Islamwissenschaft und Geschichte des Nahen Ostens in Sankt Petersburg Die GIZ und der Autor ist informiert worden, dass die Infos auf meiner touristischen Länderseite zu Usbekistan veröffentliche.