Usbekistan Knigge

Grundsätzliches vorab: Usbekistan ist beileibe nicht Japan. Ihre usbekischen Kollegen und Partner erwarten von Ihnen also nicht, dass Sie bereits zu Beginn Ihres Aufenthaltes mit allen Feinheiten und Raffinessen der usbekischen Kultur bestens vertraut sind. Die unten beschriebenen Situationen haben ausschließlich idealtypischen Charakter, d.h. es sind durchaus Abweichungen vom «Kanon» möglich.  

1. Empfang und Abschied für Gäste

Empfang und Abschied für Gäste erfolgt immer an der Hof- bzw. Wohnungstür persönlich durch den Gastgeber bzw. die Gastgeberin, selbst wenn diese/r bei Ankunft der Gäste mit irgend etwas anderem beschäftigt ist. Es gilt als unhöflich, ein jüngeres Familienmitglied oder die Ehefrau bzw. den Ehemann zur Begrüßung bzw. zum Abschied zu schicken. 

2. Wie Mann/Frau sich die Hand gibt 

Folgende informelle Regeln gelten beim Händedrücken: Ein Händeschütteln ist unter Frauen eher unüblich, sie umarmen sich eher. Sie strecken Männern die Hand zuerst hin, wenn überhaupt. Eine Frau wird daher üblicherweise von einem Mann nicht mit einem Handschlag begrüßt, es sei denn die Frau ist sehr emanzipiert/europäisiert, sondern mit einem leichten Kopfnicken und indem man die rechte Hand auf die linke Seite der Brust legt und die landesübliche Begrüßung «Assalomu alejkum!» (dt.: «Der Friede sei mit Euch») ausspricht. Wird frau/man als erste/r begrüßt, dann antwortet frau/man mit «Wa alejkum assalom!» (dt. «Auch mit Euch sei der Friede!»). 

Unter Männern ist ein fester Händedruck mit direktem Augenkontakt ein Muss; ein schlaffer gilt eher unhöflich bzw. «unmännlich». Auch beim Abschied ist ein Händeschütteln üblich. Gleich wie nah in einem Raum oder auf der Straße einzelne zu begrüßende Männer zu Ihnen stehen, müssen Sie die älteste Person und/oder das «Alphatier» zuerst begrüßen und erst dann seine Entourage. Dies führt mitunter zu aus europäischer Sicht peinlichen Situationen, wenn Sie direkt auf das «Alphatier» zusteuern und andere Anwesende dabei «ignorieren». Es wäre jedoch ein Fehler, erst den «kleinen Mann» zu begrüßen, während die älteste Person bzw. das «Alphatier» ungeduldig darauf wartet, wenn sie/es an der Reihe ist. 

Ein Händedruck kann im Laufe des Tages wiederholt erfolgen: wenn Sie einen Ihrer Ansprechpartner frühmorgens begrüßt haben, ist es nicht verkehrt, bei einem Treffen am Ende des Tages, sich nochmals die Hände zu schütteln. 

3. Welche Tisch- und Sitzordnung ist korrekt? 

Wie platziere ich meine Gäste optimal? Die usbekische Tisch- und Sitzordnung, sei es am runden oder eckigen Tisch, ist in allen Regionen und allen Bevölkerungsschichten denkbar einfach: je weiter vom Ausgang bzw. der Toilette, desto ehrenhafter ist der Sitzplatz. Der vom Ausgang am weitesten entfernte Platz ist dem «höchstrangigen» männlichen Gast reserviert. Ihm folgen andere männliche Gäste nach, die wiederum in Abstufung ihres Status zu platzieren sind. Der/Die GastgeberIn weist die Plätze zu und nimmt selbst entweder einen Platz nahe dem Ausgang, um Speisen weiterzureichen bzw. für einen ständigen Nachschub aus der Küche zu sorgen, oder einen Platz dem Ehrengast gegenüber ein, um ihn nicht «allein zu lassen». Im letzteren Fall sollte der Platz, von dem aus zwischen Ihren Gästen und der Küche kulinarisch «vermittelt» wird, von einer Dame des Hauses, einem Familienangehörigen oder einem jüngeren hilfsbereiten usbekischen Kollegen besetzt werden. Bleibt der Gastgeber als Vermittler zwischen Küche und Gästen sollte er dafür sorgen, dass der Hauptgast einen «statusgleichen» Gesprächspartner als sein Gegenüber bekommt. 

Im «Idealfall» sitzen fremde Männer und Frauen in zwei separaten Räumen bzw. an zwei separaten Tischen voneinander getrennt. Aber heutzutage ist dies in meisten Fällen nicht möglich. Aber auch an

einem einzigen Tisch kann diese «Geschlechtertrennung» organisiert werden und zwar durch eine ausschließlich Männer- bzw. Frauenseite des Tisches. Diese «Geschlechtertrennung» ist umso mehr zu beachten, wenn der Altersunterschied zwischen männlichen und weiblichen Gästen erheblich ist. Bei gleichaltrigen männlichen und weiblichen Gästen oder wenn der Altersunterschied minimal ist, kann es lockerer zugehen, auch gemischte Tischseiten sind möglich, wobei allerdings ein Mann sehr ungern zwischen zwei Frauen sitzt (bringt Unglück).

4. Darf ich beim Essen die Nase putzen? Wie verhalte ich mich korrekt? 

Es ist in Usbekistan noch heute ein unverzeichlicher Fauxpas, sich bei Tische in Gegenwart anderer die Nase zu putzen (gleich ob ein kurzes Schnäuzen, ständiges Hochziehen oder ein kräftiges «Blaskonzert»). Man sollte nach Möglichkeit jedes Mal aufstehen, den Tisch verlassen und die Waschräume, soweit vorhanden, aufsuchen oder nach draußen gehen, damit Ihre Geschäftspartner bzw. Gäste begleitende Geräusche nicht mitbekommen. Auch ein diskretes Abtupfen der Nase beim Essen ist tunlichst zu vermeiden, denn alle Öffnungen des menschlichen Körpers gelten als «unrein». 

5. Berühmte rechte Hand 

In Usbekistan, wie in anderen islamischen Ländern, gilt die linke Hand als „schmutzig“: Es war/ist in Usbekistan immer noch üblich, nach dem Toilettengang kein Papier zu verwenden, sondern sich mit der linken Hand und reichlich Wasser zu reinigen. Daher sollten Sie während eines Essens in den sogenannten. „traditionsgebundenen“ usbekischen Familien davon absehen, mit der linken Hand zu essen (sie kann bei Mahlzeiten auf dem Tisch bleiben) oder diese zur Begrüßung zu reichen. 

6. Mehr als nur ein Tee… 

Ob geschäftlich oder privat: es wird empfohlen, eine jede längere Begegnung bzw. Unterredung nach Möglichkeit mit einem Tee (oder wenigstens Wasser) zu beginnen. Bei der usbekischen Teezeremonie geht es immer um etwas mehr als nur einen Tee. Das Teetrinken ist in einer Gesellschaft, wie die usbekische, außerordentlich wichtig, denn viele wichtige Angelegenheiten, wenn nicht alle, dürfen nicht mit einem trockenen Mund besprochen werden. Dies ist vor allen Dingen durch ein heisses und trockenes Klima bedingt. 

Im übertragenen Sinne des Wortes gilt auch folgendes: Die Münder bzw. die Seelen Ihrer Gesprächspartner gehen im Dampf eines gekochten Tees wie die Muschel auf. Wenn es sich um ein wichtiges Gespräch handelt, bei dem oft unangenehme Probleme erörtert werden müssen, dann kühlt der Tee nicht nur den Körper sondern auch erhitzte Gemüter ab. Denn bei einem Tee beginnen erst die Scharmützel unbedeutender Worte, die den wahren Wortschlachten voranzugehen pflegen. 

7. Abendessen oder Abendbrot? 

Die protestantische Weisheit «Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein Fürst, Abendessen wie ein Bettelmann» gilt in Usbekistan leider in umgekehrter Reihenfolge: das Abendessen ist sehr oft die Hauptmahlzeit des Tages. Daher sollten Sie Ihren usbekischen Gästen abends nicht ein inDeutschland übliches Abendbrot (Brotscheiben-Butter-Käse-Wurst-Salatblätter etc.) anbieten, sondern ein «richtiges» Abendessen mit mindestens einem warmen Gericht servieren (lassen). 

8. «Hüsteletikette» für Männer 

Ein Mann sollte (besonders in der Provinz) vor dem Eintritt in einen privaten oder Dienstraum, wo nur Frauen sitzen, höflich hüsteln und somit seinen Besuch audiell ankündigen, bevor er gesehen wird, um den Frauen Zeit zu geben, sich in «Ordnung» zu bringen und die «richtige» bzw. «anständige» körperliche Haltung anzunehmen. 

9. Pausenfüller? Unbedingt! 

Wenn Sie Ihre usbekischen Kollegen zu einem Abendessen eingeladen haben, sollten Sie darauf achten, dass während einer Unterhaltung vor, während und nach dem Abendessen keine längeren («norddeutschen») Pausen entstehen, denn diese werden von den Usbeken als unbehaglich, unangenehm und peinlich empfunden. Wohin dann mit den Blicken und Händen?! Selbst wenn Sie keinen passenden Gesprächsstoff parat haben oder einen usbekischen Gast komplett uninteressant finden, sollten Sie sich bemühen, eine all zu lange Pause mit den sog. Pausenfüllern zu beenden: Kinder, Familie, Wetter, etc. Eben ein Small Talk, ein kleines leichtes geselliges Gespräch ohne die tiefgründige Diskussion. 

Und bitte keinen Businesstalk, dieser langweilt nicht nur die anderen Gäste, sondern betrübt die Vorfreude auf das leckere Essen und beschwert unnötig den Magen. 

Merken Sie, dass das Gespräch auch zwischen den anderen (deutschen und usbekischen) Gästen zum Erliegen gekommen ist, sollten Sie als Gastgeber unbedingt mit einer weiter führenden Anmerkung oder einem Witz intervenieren und für einen erneuten «Redefluss» sorgen. Das gehört auch zu Ihren Pflichten als Gastgeber! Wenn Sie eingeladen sind, können Sie sich zurücklehnen, es ist dann nicht Ihre Sorge, sondern die Ihrer Gastgeber. Als Gast sind Sie in diesem Falle entspannter. Aber auch in diesem Falle ist ein Anschweigen peinlich! 

Das Gesagte bedeutet allerdings nicht, dass Sie wie ein Maschinengewehr dauernd rattern müssen. Natürliche kurze Pausen zum Nachdenken, Luftholen, Teetrinken, Schlucken, zur Nahrungsaufnahme etc. sind durchaus möglich. 

10. Nicht trinkfest? Sehr verdächtig! 

Obwohl Usbekistan ein islamisch geprägtes Land ist, geht es bei vielen gesellschaftlichen Anlässen (außer während der Totenfeier) fast immer hoch her (Wodka-Konsum 2012 auf Platz 5 weltweit!). Wenn Sie keinen Alkohol trinken, dann haben Sie ein gewaltiges Problem. Denn die Usbeken trinken nämlich nicht einfach nur viel, das Trinken hat auch eine wichtige soziale Funktion. Man trinkt auf das Beisammensein, das bedeutet auch: Wenn Sie nicht mittrinken, sind die Leute schnell beleidigt und denken, Sie seien ein Petzer – wenn alle andere trinken, tut nämlich Alkohol deren Wahrheit kund, aber nicht Ihre! Rechtfertigungen oder Erklärungen Ihrerseits werden äußerst selten akzeptiert oder einfach überhört. Daher lieber heimlich stilles Wasser ins eigene Glas einschenken und damit brav anstoßen oder an einem mit echtem Alkohol aufgefüllten Glas kurz nippen und heimlich wegkippen. 

11. Keine getrennten Rechnungen 

In Usbekistan ist es normalerweise nicht üblich in einem Restaurant getrennte Rechnungen zu verlangen, weil das gemeinsame Essen Verbundenheit demonstrieren soll. Einzelne Rechnungen zerstören dieses Gefühl der Gemeinschaft. Man wird entweder „eingeladen“ oder man lädt selber seinen Gesprächspartner ein oder man einigt sich im Voraus über eine Aufteilung der Kosten nach dem Essen (im Restaurant wird trotzdem eine gemeinsame Rechnung verlangt). 

12. «Time to say goodbye?» Nein!

13. Sag’s durch die Blume! 

Verweilen Ihre usbekischen Gäste nach einem Abendessen bei Ihnen länger, als Ihnen genehm ist, sollten Sie (auch Ihre Familienangehörigen) auf das geringste Zeichen von Ungeduld verzichten und in Gegenwart Ihrer Gäste solche Sätze wie «ich muss morgen früh aufstehen / etwas wichtiges erledigen»; «Schatzi, wie spät ist es?» etc. tunlichst unterlassen. Auch Ihre Worte sollten im Einklang mit Ihrer Körpersprache stehen, d.h. weder ein demonstrativ langer Blick auf die Wanduhr noch entnervtes Nesteln an der Armbanduhr sind angebracht; keine eng an den Körper gepressten Arme, keine (un)bewussten Versuche, ständig die Sachen an den richtigen Platz zu legen.

Die Usbeken sind grosse «Dechiffrierer» und werden es sofort merken! Das wäre ein Affront Ihren Gästen gegenüber und infolgedessen Ihren Aufgaben und Zielen im Land nicht förderlich. Und vergessen Sie bitte nicht, dass der Gast bei den Usbeken einen quasi heiligen Status genießt. In diesem Falle heisst es: «Mitgefangen – mitgehangen!» Die Usbeken würden Ihre Gastfreundschaft nicht über Gebühr strapazieren. 

Sie können dennoch auf die usbekische Art und Weise ein höfliches Zeichen zum Aufbruch setzen, indem Sie einen abschließenden Tee servieren. Die usbekischen Gäste brechen für gewöhnlich nicht einzeln auf, sondern alle zusammen. Eine Aufforderung dazu kommt fast immer vom «Alphatier», d.h. der ältesten angesehensten Person, die wie ein Kommando an alle Anwesenden klingt: «Khosh, turdik!» (dt.: «Los, wir brechen auf!»). Es wäre Ihrerseits sehr schicklich, zu versuchen Ihre Gäste aufzuhalten, indem Sie sie energisch bitten, doch etwas länger zu bleiben («Der Abend ist noch jung! Morgen ist Sonntag! etc»). Aber seien Sie sicher: keiner der usbekischen Gäste würde Ihrer Bitte entsprechen. 

Aus usbekischer Sicht sind die Deutschen zu direkt. Die Neigung der Deutschen, Meinungen und Kritik unverblümt und ungeachtet aller Umstände sofort zu äußern, kann das Klima erheblich vergiften – die Usbeken fallen dabei fast tot um! Ein klares Nein wird als Affront empfunden. Oft gibt es bei den Usbeken kein klares Nein; Europäer tun gut daran, zwischen den Zeilen zu lesen und aus dem Kontext annähernd richtige Schlüsse zu ziehen. Wer in Usbekistan ungeduldig auf Effizienz pocht, erntet Unverständnis. Kritik, besonders öffentlich, sollte fast immer durch die Blume erfolgen; in Usbekistan regiert die vorsichtige Andeutung. Und ähnlich wie in vielen Ländern hat der Chef das Sagen – als Alleinentscheider an der Spitze. 

14. Werde ich bespitzelt?! 

Falls Sie keinen politischen Auftrag in Usbekistan und keine politisch «verdächtigen» Bekanntschaften vor Ort haben, wird der usbekische Geheimdienst an Ihnen und Ihren Tätigkeiten kaum Interesse haben. Allerdings sollten Sie beachten, dass Vertreter solcher Berufe wie Taxifahrer (auch inoffizielle), Friseure, Kellner, Geldwechsler u.ä. vom Geheimdienst angeworben werden, um «auffällige» Personen zu melden. So muss z. B. ein Taxifahrer oft melden, welchen «auffälligen» (vor allem ausländischen) Fahrgast er aufgenommen hat und wohin dieser wollte, warum dieser Fahrgast in Taschkent/Samarkand/Buchara etc. unterwegs war, was der Fahrgast so alles erzählt und gefragt hat. Sie werden daher unterwegs mit lokalen Taxifahrern oft mit einem langen und ausführlichen Fragenkatalog «malträtiert». 

Sie müssen in diesem Fall keine Antworten geben, Sie können ruhig antworten, Sie seien müde und möchten Ihre Fahrt lieber schweigend absolvieren. Solche Situationen sollten Sie mit ruhig Blut zur Kenntnis nehmen, ohne aber dabei in Paranoia zu verfallen.

15. Eine Gesellschaft, wo selbst kleine Kinder gesiezt werden 

Usbekistan ist eine Gesellschaft, wo Eltern und Schwiegereltern immer und selbst kleine Kinder sehr oft gesiezt werden. „Sie können Du zu mir sagen“ geht in Usbekistan ohne weiteres nicht. Es gilt folgende Regeln zu beachten: 

  • 1) alle ältere Menschen unabhängig von sozialem Status, 
  • 2) unbekannte Personen jeglichen Alters und 
  • 3) alle Frauen werden grundsätzlich gesiezt. 

Das «Du» ist sehr persönlich und kann in manchen Situationen oft als Beleidigung empfunden werden. Ein schneller Übergang zum «Du» ist nur bei den Ortskräften möglich, die mit der deutschen Kultur vertraut sind. 

Wenn Sie einer usbekischen Partnerorganisation vorstehen oder dort leitende/beratende Funktionen ausüben, sollten Sie aus Ihrem eigenen Interesse Ihren usbekischen KollegInnen das «Du» nicht zu schnell anbieten und die Verwendung der «Du»-Anrede sorgsam austarieren. Das «Sie» schafft eine notwendige Distanz und verleiht Ihren Anweisungen und Empfehlungen zusätzliche Kraft. Empfehlenswert wäre, wenn die meisten Ihrer KollegInnen Sie siezen und mit «Frau/Herr sowieso» ansprechen würden. 

16. «Gesittete» Frau 

Wie überall auf der Welt, ist frau auch in Usbekistan oft dem Machotum und sexuellen Belästigungen durch Männer ausgesetzt. Wenn Sie als Frau in Usbekistan tätig sind oder als begleitende Person leben, ist es manchmal hilfreich, das usbekische Bild der «gesitteten» Frau zu kennen, um dieses in bestimmten Situationen auch anzuwenden, selbst wenn Ihr europäisch geprägtes Naturell dagegen heftig rebellieren würde. Eine solcher Situationen ist, wenn Sie allein an einer Männergruppe, besonders in der Provinz oder bei rituellen Anlässen, vorbei müssen. 

In der usbekischen Gesellschaft erwartet man dabei von der «gesitteten» Frau, dass sie weder mit dem Kopf, noch mit Händen, oder Füßen eine Unschicklichkeit begeht, dass sie leicht vornüber geneigt daher schreitet und sich dabei vor jeder unschicklichen Gebärde, Körper-, Kopf- oder Armbewegung hütet. Ihr Blick soll dabei alles bis auf den Fleck meiden, wo sie den Fuß hinsetzen will, vor allem wenn sie zufällig an einer Männergruppe vorbeimuß. Ein direkter Blickkontakt zwischen Frau und Mann sollte dabei ausbleiben. 

17. Ausgesprochen „sitzende“ Gesellschaft 

Die traditionelle Gesellschaft in Usbekistan ist eine ausgesprochen „sitzende“: Man trifft kaum müssig herumstehende Menschengruppen, geschweige denn im Stehen trinkende und/oder essende Menschen; man sitzt fast zu jeder Gelegenheit gern herum (außer beim Gebet oder politischen Versammlungen). Die Menschen kennen zwar den Stehempfang aus diversen offiziellen Veranstaltungen, insbesondere in ausländischen Botschaften, finden diesen im privaten Bereich jedoch äußerst unbequem, ja befremdlich. Es empfiehlt sich beim Empfang von usbekischen Gästen zu Hause auch für genügend Sitzmöglichkeiten zu sorgen. 

Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Der Verfasser ist Dr. Bahodir Sidikov, geb. 1970 in Taschkent. Studium d. Arabistik, Islamwissenschaft und Geschichte des Nahen Ostens in Sankt Petersburg Die GIZ und der Autor ist informiert worden, dass die Infos auf meiner touristischen Länderseite zu Usbekistan veröffentliche.